Vorwort (ASIM 2011)
Das 21. Symposium der Arbeitsgemeinschaft Simulation (ASIM) setzt die Tradition der vorangegangenen Konferenzen fort. Die thematische und methodische Breite des diesjährigen Anlasses an der ZHAW School of Engineering vermittelt einen Einblick in die unterschiedlichsten Anwendungsgebiete. Die Beiträge befassen sich sowohl mit den diskreten als auch den kontinuierlichen Systemen, greifen grundsätzliche Fragen der Modellbildung auf oder wenden spezielle Methoden auf handfeste Probleme an. Durch diese fast etwas zufällige aber breite Auswahl kann es sein, dass Konferenzteilnehmende wenig vorfinden, das genau zu ihrem spezifischen Kompetenzbereich passt. Doch wer aus dieser Fülle von Methoden die entscheidenden Ideen heraus zu filtern vermag, wird für seine künftige Arbeit wertvolle Inputs erhalten und kreative Momente erleben.
Modellbildung und Simulation haben an der ZHAW School of Engineering eine lange Tradition. Schon zu Beginn der 1990er-Jahre erstellten die Studierenden in speziell ausgerüsteten Labors eigene Modelle mit dem Systemdynamik-Programm STELLA. Beflügelt durch die positiven Erfahrungen ist daraus der für schweizerische Verhältnisse vielleicht zu visionäre Studiengang für Datenanalyse und Prozessdesign entstanden. Heute erarbeiten die Studierenden in Wirtschaftsingenieurwesen oder Aviatik einen Teil ihres Fachwissens durch Modellbildung und Simulation.
Der Breite der Konferenz entsprechend befassen sich die Hauptreferate mit so unterschiedlichen Themen wie einem neuen Ansatz zur Simulation kontinuierlicher Systeme (François Cellier), der Simulatorankopplung und der damit verbunden Problematik der standardisierten Schnittstellen (Oliver Rose), der Anwendung einer für technische Systeme konzipierten Sprache auf das weite Feld der Biologie (Jan Brugård) sowie dem Einsatz von Grossrechnern zur Simulation komplexer Systeme (Alessandor Curioni).
Die eingereichten Beiträge decken das schnell wachsende Gebiet der Modellbildung und Simulation leopardenfellartig ab. Materialfluss und Logistik, Mechatronik oder Multi-Agenten-Simulation sind Titel, unter denen einige Beiträge zusammengefasst werden können. Daneben findet man aber auch Themen, die sich weder inhaltlich noch methodisch in ein Schema pressen lassen. Erfreulich sind bei fast allen eingereichten Beiträgen die hohe Qualität und Originalität.
Die Tutorials vermitteln einen Einblick in eine spezielle Methode oder ein spezielles Programm. Dass die Sprache Modelica diese Veranstaltungen dominiert, ist zum Teil Zufall, zum Teil Absicht. Modelica ist eine hybride Sprache, die sowohl die kontinuierlichen als auch die diskreten Systeme abdeckt, wobei die Stärke im Bereich der konzentrierten, technischen Systeme liegt. Modelica hat aber auch das Potenzial, nichttechnische Bereiche zu beschreiben. Dazu müssen jedoch vorerst entsprechende Bibliotheken entwickelt werden.
Organisation und Gestaltung einer Konferenz erfordern ein grosses Engagement. Mein Dank geht zuerst an alle Referentinnen und Referenten, speziell an die Hauptredner François Cellier (ETH Zürich), Oliver Rose (TU Dresden), Jan Brugård (MathCore Engineering AB) und Alessandor Curioni (IBM). Dem Programmkomitee danke ich für die Bewertung der Beiträge sowie allen Beteiligten von der ZHAW School of Engineering für die Organisation der Konferenz. Den Ausstellern und Sponsoren, Bausch-Gall GmbH aus München und Maplesoft Deutschland danke ich zudem für die finanzielle Unterstützung.
Nun wünsche ich allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des 21. Symposiums Simulationstechnik interessante Vorträge, anregende Diskussionen und viel Vergnügen beim Rahmenprogramm.
Winterthur, im Juli 2011
Werner Maurer